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Das “Studienhaus” wurde nicht immer so genannt. Die verschiedenen Namen verweisen auf die vielseitige Geschichte des Geländes und der Menschen, die darin lebten und wirkten.
1901 - 1939 - Die frühen Jahre
Der Mindener Industrielle Wilhelm Kiel entdeckte das idyllische Uchte auf einem Jagdausflug und erwarb später ein großes Gelände, auf dem er das Haus erbauen ließ.
In einer Postkarte an seine Tochter Edith schilderte er im Jahr 1900, wie es ihm gelang, den “Speckmannschen Hof” zu erwerben.
1901 wurde das neue Gebäude auf dem Hofgelände fertig gestellt. Es wurde zunächst als Sommerhaus genutzt und war in seiner Architektur an norddeutsche Bauernhäuser angelehnt.
Der Speckmannsche Hof. Bild: Archiv
Edith und Rudolf Meyer. Allegorie auf die Nazizeit.
von Edith Meyer von Kamptz, Leinwand auf Öl, 40er Jahre.
(Gemälde im Besitz der Samtgemeinde Uchte)
1939 - 1945 - Die Kriegsjahre
In den 40er Jahren wurde es Wohnstätte von Edith Meyer v. Kamptz, der Tochter des Erbauers. Die Familie suchte hier im 2. Weltkrieg einen Rückzugsort vom Krieg und dem Treiben der Nazis. In den 40er Jahren hat Edith Meyer von Kamptz die große Diele mit Fresken, die einen Lebenszyklus darstellen, gestaltet. Die Fresken begründen maßgeblich auch den Denkmalschutz für das ganze Ensemble.
1946 - 1969 - Das Studienhaus
Nach dem Krieg schufen Edith Meyer von Kamptz und Rudolf Meyer hier eine Begegnungsstätte, die „Studienhaus Hammerberg“ genannt wurde. Hier fanden anthroposophisch, künstlerisch und landwirtschaftlich geprägte Seminare statt. Eine Einladung von 1946 weist darauf hin.
Die Seminarteilnehmer erhielten Unterkunft und Verpflegung. Kurz darauf, im Jahr 1947 verstarb Rudolf Meyer. Edith M.v.K. führte das Haus weiter bis 1969, als auch sie verstarb.
Fotos: Archiv / Sven Theuerkauff
1970 - 1990 - Die Teestube
Nun wurde in einem anderen Teil des Gebäudes für etwa 20 Jahre ein selbstorganisiertes Jugendzentrum betrieben, das von jungen Leuten selbst zum regelmäßigen Treffpunkt ausgebaut und noch heute für legendäre Musik-veranstaltungen bekannt ist.
Als die Gemeinde das Haus Anfang der 90er Jahre an Privatleute verkaufen konnte, wurde das Jugendzentrum aufgelöst.
Bild: Privat
1990 - 2005 - Im Privatbesitz
Das Haus wurde als Wohnung genutzt. 2005 kam es zu einem Brand.
Seit 2005 - Leerstand
Ab diesem Zeitpunkt stand das Studienhaus leer. Es kam zu Vandalismus.
Notreparaturen der Gemeinde verhinderten den vollständigen Zerfall.
Provisorische Dacharbeiten nach dem Brand 2005. Bild: Archiv
Das Studienhaus im Oktober 2022. Foto: Simon Tubbesing
Auf dem Grundstück steht auch eine Scheune aus dem Jahre 1734. Es wird diskutiert, wie das Areal um das Haus herum zusammen mit dem Wald und der Scheune in ein Nutzungskonzept mit einbezogen werden kann.
Die Scheune. Foto: Simon Tubbesing
Und nun?
Der Freundekreis möchte zunächst den Erhalt des Hauses sichern. Wir sehen in dem Haus und dem Grundstück einen kulturellen und historischen Wert. Gemeinsam soll ein Nutzungskonzept entwickelt werden.