Edith Meyer von Kamptz
Edith Kiel wurde 1884 in Minden geboren und wuchs als Tochter des industriellen Wilhelm Kiel und seiner Frau Meta dort auf. Ihr Vater war ein erfolgreicher Fabrikant. Von 1912 - 1918 gehörte er als Abgeordneter der fortschrittlichen Volkspartei Mitglied dem Reichstag an. In ihrem frühen Leben galt Ediths Onkel Max Kiel (1859-1900) als ihr Vorbild. Sein Erbe aus der Seifenfabrik ermöglichte ihm ein freies Künstlerleben in München.
Nach seinem frühen Tod fiel das Erbe an den Bruder Wilhelm, der im Jahre 1900 den Hof Speckmann in Uchte erwarb und dort 1901 ein Sommerhaus baute. Das Ehepaar Kiel hat das Haus äußerlich wie ein niederdeutsches Bauernhaus erscheinen lassen. Sie wollten hier im „idyllischen Uchte“ eine Stätte der Kunst schaffen, inspiriert durch Orte wie Worpswede und Fischerhude. Bauliche Strukturen und Elemente machen das deutlich.
In den 40er Jahren wurde das Uchter Haus Wohnstätte von Edith Meyer v. Kamptz, der Tochter der Erbauer. Die Familie suchte hier im 2. Weltkrieg einen Rückzugsort vom Krieg und dem Treiben der Nazis.
Ab 1941 hat Edith die große Diele mit Fresken, die einen Lebenszyklus darstellen, gestaltet. Diese Wandbilder sind zu einem großen Teil noch recht gut erhalten, was bei der Geschichte, die das Haus seit 1969 erlebt hat, ein kleines Wunder ist. Die Fresken begründen maßgeblich auch den Denkmalschutz für das ganze Ensemble.
Fotos aus der Galerie: Archiv / Sven Theuerkauff
2018 erschien das Buch Edith Meyer von Kamptz (1884-1969). Eine Malerin auf dem Weg in die Moderne im Igel-Verlag.
Der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Hartmut Vollmer widmet sich hier dem Leben und Wirken der Künstlerin. Dieser Beitrag ist bis heute die einzige umfangreiche Quelle.
Neben der Renovierung des Hauses hat sich der Freundekreis die Aufgabe gesetzt, das Schaffen der Künstlerin sichtbar zu machen.